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NAKOS-Kennzeichnung für Transparenz und Unabhängigkeit

Die NAKOS-Kennzeichnung trägt dazu bei, transparentes und unabhängiges Handeln in der Selbsthilfe sichtbar zu machen.

Transparenz spielt eine Schlüsselrolle für das Vertrauen in eine unabhängige, selbstbestimmte und glaubwürdige Selbsthilfe. Nur durch die Offenlegung der eigenen Verhältnisse werden Abhängigkeiten erkennbar, die dem selbstbestimmten Handeln von Selbsthilfeorganisationen entgegenstehen könnten.

Denn: Selbsthilfearbeit sollte von Betroffenen für Betroffene gemacht werden, ausschließlich ihren Anliegen verpflichtet und niemals von Interessen Dritter, etwa Wirtschaftsunternehmen, gelenkt sein .

Wer wird gekennzeichnet?

Die NAKOS möchte in ihrem Adressverzeichnis GRÜNE ADRESSEN solche bundesweite Selbsthilfeorganisationen hervorheben, die besonders transparent und unabhängig arbeiten. Dafür müssen sie (zusätzlich zu den Aufnahmekriterien der GRÜNEN ADRESSEN) bestimmte Kriterien nachweislich erfüllen (siehe „Die Kriterien“).

Warum eine Kennzeichnung?

Die Kennzeichnung gibt Selbsthilfeinteressierten, insbesondere Betroffenen und ihren Angehörigen mehr Orientierung und Vertrauen bei der Suche nach Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten. Gleichzeitig profitieren die Selbsthilfeorganisationen davon, indem sie gegenüber Betroffenen, aber auch gegenüber Fördermittelgebern und allen anderen Kooperationspartnern zeigen können, dass ihnen Transparenz und unabhängiges Arbeiten wichtig sind. Damit gewinnen sie an Glaubwürdigkeit und Legitimität.

Wie erfolgt die Kennzeichnung?

Und so funktioniert es: Anhand einer Selbstauskunft („Checkliste“, Download unten) bestätigt die Organisation die Erfüllung der Kriterien nachweislich gegenüber der NAKOS und gibt ihr Einverständnis zur Kennzeichnung. Der Anhang (Erläuterungen und Hinweise zu den Kriterien) der „Checkliste" enthält ausführliche Informationen zu den Kriterien und zu den Voraussetzungen, dass diese erfüllt sind. Nach der Prüfung durch die NAKOS erfolgt die Bestätigung und Hervorhebung in den GRÜNEN ADRESSEN. Die Selbstauskunft wird alle zwei Jahre erneut eingeholt.

Die Kriterien

1. Transparenz bezüglich Finanzierungsquellen

Es muss sichtbar sein, wie Selbsthilfeorganisationen finanziert sind. Denn finanzielle Ressourcen machen Selbsthilfearbeit zwar häufig erst möglich, können aber gleichzeitig ein Einfallstor für die Einflussnahme Dritter sein.

2. Transparenz bezüglich der Funktions- und Entscheidungstragenden

Es muss nachvollziehbar sein, wer in einer Selbsthilfeorganisation die wesentlichen Entscheidungen trifft oder in beratender Funktion Einfluss auf die Inhalte und Ausrichtungen der Arbeit nimmt.

3. Transparenz bezüglich Kooperationspartnerschaften

Kooperationspartner können Einfluss nehmen auf die Arbeit von Selbsthilfeorganisationen. Zu transparentem Handeln gehört daher auch, öffentlich darzustellen, mit wem die Selbsthilfeorganisation in welchem Kontext zusammenarbeitet.

4. Selbstverpflichtung zu Leitlinien zur Zusammenarbeit mit Dritten (insbesondere Wirtschaftsunternehmen)

Eine Selbstverpflichtung zu Leitlinien oder -sätzen ist zentral, denn diese enthalten Vorgaben und Hinweise dazu, wie die Unabhängigkeit von Selbsthilfeorganisationen bei Kooperationen gewahrt wird.

5. Verzicht auf Einnahmen aus Sponsoring

Auch wenn grundsätzlich alle Zuwendungen die Gefahr von Interessenkonflikten bergen, können gerade Sponsoringvereinbarungen besonders problematisch sein. Selbsthilfeorganisationen sollten lieber auf sie verzichten.

6. Die Arbeit folgt dem Grundsatz „Von Betroffenen für Betroffene“. Insbesondere die Vorstandsarbeit wird überwiegend oder ausschließlich von Betroffenen geleistet.

Bei der Arbeit von Selbsthilfeorganisationen steht die Betroffenenperspektive im Mittelpunkt und nicht die anderer wie zum Beispiel professioneller Fachkräfte. Die Initiative geht von Selbstbetroffenen aus und sie treffen die Entscheidungen. Nur so arbeiten sie wirklich selbstbestimmt.

Haben Sie noch Fragen zur Kennzeichnung?

Kontakt: david.brinkmann@nakos.de | Telefon 030 / 31 01 89 72

Themenseite: Autonomie der Selbsthilfe

Mehr Informationen über die Wahrung von Selbstbestimmung und Vermeidung von Interessenkonflikten finden Sie auf unserer Themenseite Autonomie der Selbsthilfe